Golf 3 (1991-1997)
Der Golf 3 feierte im Jahre 1991 Premiere. Die Karosserie wurde deutlich abgerundet und wirkte dadurch moderner. Trotzdem war die 3. Generation durch die breite C-Säule noch deutlich als Golf erkennbar. Auch im Innenraum hat sich einiges getan. Das neue Armaturenbrett wirkte modern und ist aus deutlich hochwertigerem Kunststoff gefertigt. Dazu kamen neue Ausstattungsmerkmale. So waren erstmals Doppelairbags, Klimaautomatik oder ein elektrisches Glasschiebe-/hebedach lieferbar. Anfang der 90er steckte VW in der Krise, was sich direkt an der Qualität des Golfs bemerkbar machte. Vor allem Rostschutz und Fahrwerksteile waren nicht über alle Zweifel erhaben. Gerade die frühen Modelle (91-93) sind häufig von erheblichem Rostbefall betroffen. Am Fahrwerk machen häufig minderwertige Teile ärger. Auch die Elektronik nervt häufig. Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und das Schiebedach sorgen häufig für Ärger. Die Serienausstattung war zu Beginn der Produktion gleich schlecht wie beim Golf 2 und die Liste der Sonderausstattungen sehr lang. Alles gab es, wenn man bereit war, kräftig zu bezahlen. Im Laufe der Produktionszeit wurde die Serienausstattung stetig verbessert. Am Schluss hatten eigentlich alle Modelle elektrische Fensterheber Zentralverriegelung, Servolenkung, ABS, Airbags und manchmal sogar eine Klimaanlage serienmässig. Nichts desto trotz ist der Golf 3 heute ein beliebter Gebrauchtwagen, denn die positiven Aspekte überwiegen. Der Motor ist solide, der Unterhalt günstig, das Platzangebot gross und der Werterhalt stabil. Vor allem Modelle der letzten Baujahre (96/97) sind sehr beliebt, da diese auch über eine deutlich angehobenere Serienausstattung verfügten. Golf 3 GTI Der 3er GTI war zunächst eine herbe Enttäuschung. Der neue 2 Liter Vierzylinder mit 115 PS war alles andere als spritzig. Daran Schuld war nicht zuletzt auch das deutlich höhere Gewicht. Auch sonst vermittelte er nicht den Hauch von Sportlichkeit. Die nun zwar serienmässigen Alufelgen waren zu dezent gestaltet und auch sonst fehlten sportliche Accessoirs. Dazu verbesserte sich die Serienausstattung nur wenig, sogar Kopfstützen hinten mussten noch immer extra bezahlt werden. Wem der 2 Liter zu schwach war musste zum teuren VR6 greifen, der ein Novum darstellte: Erstmals wurde ein 6 Zylinder in den Golf eingebaut. Das kompakte Aggregat leistete 174 PS aus 2.8 Litern Hubraum und hatte ein hohes Drehmoment über ein breites Drehzahlband. Der VR6 erhielt nie die Bezeichnung "GTI" (nur in den USA), obwohl er optisch sehr ähnlich war. Trotz erhöhtem Verbrauch, teurer Versicherung und hoher Steuern wurde der VR6 ein Erfolg. Später gab es ihn noch als VR6 Sycnro, welcher 2.9 Liter Hubraum hatte und 190 PS leistete. Erst im Jahr 1993 wurden die GTI-Fans einigermassen glücklich. Die Wiederauflage des 16V leistete dank der Hubraumvergrösserung auf 2 Liter satte 150 PS und versprach deutlich bessere Fahrleistungen bei nur leicht gestiegenem Verbrauch. Trotzdem hatte es der 16V schwer, denn er war deutlich teurer als der 8 Ventiler. Auch fehlte ihm das "gewisse Extra", was bisher den GTI ausmachte, der 3er war insgesamt zu brav, zu unspektakulär, zu wenig emotional. Es tat sich reichlich wenig während den sieben Produktionsjahren. Bis zum Schluss blieben die beiden Vierzylinder im Programm, auf eine stärker Variante wartete man vergebens. Auch die Fülle von attraktiven Sondermodellen zu Produktionsschluss wie es beim 2er der Fall war blieb aus. Sondermodelle Wie bereits im oberen Abschnitt erwähnt kamen beim 2er GTI nur wenige Sondermodelle auf den Markt, nämlich gerade mal zwei. 1994 Edition: Um den eher schlechten Verkaufszahlen entgegen zu wirken entschied sich VW im Jahre 1994 ein Sondermodell mit verbesserter Serienausstattung zu lancieren. Der Edition hatte serienmässig ABS, Airbag für Fahrer und Beifahrer sowie hervorragende Recaro-Sitze vorne. Dazu kam 1996 eine serienmässige Klimaautomatik (Climatronic). Gegenüber dem GTI unterschieden sich die Edition-Versionen nur gering, einige Edition-Embleme, andere Alufelgen und andere Sitze mussten genügen.
1996 20 years Edition: Der Name sagt es, der 20 years wurde anlässlich des 20. Geburtstags des GTIs aufgelegt, lieferbar mit dem 2.0 115 PS oder dem 150 PS 16V. Optisch hob er sich deutlich gegenüber der Edition oder Standard-GTI Modelle ab. Aussen erhielt der 20 years (auch "Jubi" genannt) ein tieferer Frontspoiler, dunkle Blinkleuchten und Nebelscheinwerfer (serienmässig), rote Zierstreifen auf Front- und Heckstossstange, rote Schriftzüge, ein verchromtes Doppelendrohr und bildschöne 16" BBS-Felgen. Auch im Innenraum wurde einiges geändert: Lenkrad, Schalthebel und Handbremse waren mit roten Nähten versehen, die Tachoscheiben waren silbern hinterlegt und die Tachonadeln in leuchtendem rot gehalten. Im Gegensatz zum deutschen Modell erhielt die schweizer Ausführung jedoch keine rot-schwarz karierten Sitze, sondern eine schwarze Recaro-Sitzanlage mit roten Recaro-Schriftzügen. Dazu kam der typische Golfball als Schalthebel. Lieferbar war der Jubi in Schwarz, Black magic perleffekt, Mysticblue perleffekt, Flashrot, Satinsilber metallic und Moonlightblue perleffekt. In der Schweiz habe ich schon mal einen dunkelgrünen 20 years gesehen. Die Ausstattung war äusserst komplett. Natürlich wurde die Serienausstattung des Edition übernommen, der Jubi hatte also auch die Klimaautomatik serienmässig. Bei der deutschen Version kostete dies Aufpreis, da war jedoch das elektrische Schiebedach und ein Nokia-Soundystem serienmässig. Letzteres war übrigens in der Schweiz nie erhältlich. Heute ist der 20 years ein beliebtes Sondermodell, vor allem in den Farben rot, silber und schwarz. Die 16V-Modelle sind seltener, erzielen meistens auch recht hohe Preise.
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